12.08.2020 | Vorschläge der deutschen Regierung inakzeptabel
Am 11.08.2020 informierte die namibische Regierung über den aktuellen Stand der Verhandlungen zur Anerkennung des Völkermordes an den OvaHerero und Nama im heutigen Namibia.
Nach Konsultation mit Aktivist*innen in Namibia und Deutschland kritisiert das Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ die bisher bekannten Informationen auf Entschiedenste.
Das Bündnis „Völkermord verjährt nicht!“ kritisiert:
- die von deutsche Regierung vorgebrachte Wortwahl eines »Verheilen der Wunden« (»healing of wounds«) aus Versöhnungsperspektive diskursiv notwendig sei. Für einen richtigen Versöhnungsprozess und um die Wunden ansatzweise verheilen zu lassen, bedarf es Reparationen, die auch entsprechend so genannt werden.
- die in Medienberichten genannten Zahlungen in Höhe von 10 Millionen Euro als unverschämt und respektlos. Diese Summe zeigt eine mangelhafte Sensibilität.
- das diese geringe Summe in Entwicklungsprojekte mit definierten Bereichen fließen sollen. Wir haben mehrfach deutlich gemacht, dass Entwicklungsprojekte keinen Ersatz für Reparationen darstellen.
- das Projekte zur kritischen Aufarbeitung der deutschen Kolonialgeschichte in Namibia und zur Rückführung von Gebeinen Ermordeter nicht erwähnt werden. Wir fordern eine progressive Erinnerungspolitik, die insbesondere namibische Forscher*innen, Künstler*innen und Aktivist*innen unterstützt.
- das betroffene Gemeinschaften weiterhin ausgeschlossen werden und in Konsultationsprozesse nicht einbezogen werden.
- die fehlende Transparenz von Seiten der deutschen Regierung.
In einem Beitrag für das rbb Inforadio nimmt der Aktivist Israel Kaunatjike entsprechend Stellung. Zu dem Beitrag „“Deutschland muss mit den wahren Herero-Vertretern verhandeln“ hier
Weitere Berichte:
11.08.2020 | Sakeus Iikela: Govt to propose genocide projects, The Namibian
12.08.2020 | Namibia lehnt deutsche Entschädigung ab, n-tv
12.08.2020 | Namibia lehnt Entschädigungs-Angebot Deutschlands ab, Süddeutsche Zeitung
12.08.2020 | Peter Rutkowski: Namibia besteht auf „Reparation“, Frankfurter Rundschau
12.08.2020 | Namibia lehnt zehn Millionen Euro Entschädigung ab, Legal Tribune Online