110 Jahre Völkermord an den Herero

Our Colonial Present: Germany's Herero and Nama Genocide

110 Jahre Völkermord an den Herero

Gedenkveranstaltungen zum Jahrestag des deutschen Genozidbefehls am 2.10.1904

Gemeinsam mit dem Herero Israel Kaunatjike und einem Vertreter der namibischen Botschaft (angefragt) wird das Kampagnenbündnis „Völkermord verjährt nicht!“ am 2. Oktober 2014 um 17 Uhr am sogenannten „Namibia-Stein“ auf dem Garnisonsfriedhof Neukölln an den deutschen Befehl zum Vernichtungskrieg gegen die Herero in der ehemaligen Kolonie ‚Deutsch-Südwestafrika’ (heute: Republik Namibia) vor genau 110 Jahren erinnern.

Das Bündnis möchte mit seinem alljährlichen Gedenken dazu beitragen, dass dieser erste Genozid des 20. Jahrhundert, dem auch Nama, Damara und San zum Opfer fielen, von Deutschland nicht länger geleugnet, verdrängt und verschwiegen wird.

Wir möchten unsere Solidarität mit den Nachfahren der Beraubten, Vertriebenen und Ermordeten zum Ausdruck bringen, die bis heute weder symbolische noch materielle Wiedergutmachung für die an ihren Gemeinschaften begangenen Verbrechen erfahren haben.

Im Rahmen des Gedenkens soll auch darauf verwiesen werden, dass Initiativen zur Würdigung des afrikanischen Widerstands gegen das Kolonialregime in Deutschland so gut wie keine öffentliche Unterstützung erhalten. So fordern afrikanische, Schwarze und solidarische Organisationen die Bundesrepublik Deutschland schon seit Jahren vergeblich zur Errichtung eines zentralen Denkmals für die Opfer von Kolonialismus, Rassismus und Versklavung auf.

Stattdessen setzen Berlin und andere deutsche Städte die Ehrung von Kolonialverbrechern fort, die bis heute mit Straßennamen und Denkmälern gewürdigt werden. In Hamburg findet sich sogar noch ein aus der NS-Zeit stammendes „Trotha-Haus“, das dem Hauptverantwortlichen für den Genozid gewidmet ist.

Gedenkveranstaltung zum Jahrestag des Genozidbefehls
2. Oktober 2014 um 17 Uhr
Friedhof am Columbiadamm 122-140

Danach:

Im Anschluss laden wir gemeinsam mit Joliba e.V. für 19 Uhr zu einer Sonderführung durch die Ausstellung „LIMBO-Zwischenraum. Erinnerung und Gedenken an die Opfer von Kolonialismus und Nationalismus“ (Projektleitung Katharina Oguntoye, künstlerische Leitung Satch Hoyt) in der Galerie LISTROS, Kurfürstenstraße 33, ein. Dabei soll auch die Frage der Notwendigkeit eines zentralen Denkmals für die afrikanischen und Schwarzen Opfer von Kolonialismus, Sklaverei, Nationalsozialismus und Rassismus in Berlin diskutiert werden.

Führung und Diskussionsrunde in der Ausstellung „LIMBO – Zwischenraum“
2. Oktober 2014 um 19 Uhr
Galerie Listros
Kurfürstenstraße 33