17.08.2024, Buchvorstellung und Performance | Ixmucané Aguilar: The Gun of Null Vier. Even Friday’s Sets
Buchvorstellung, Performance und Sonics
Ort: Haus der Kulturen der Welt, John-Foster-Dulles-Allee 10, 10557 Berlin
Datum: 17.08.2024, 16:00 – 18:00 Hr
Ondjembo yo Null Vier – Fraitaxtsēs sores tsîn ge ra≠gâ (The Gun of Null Vier – Even Friday’s Sun Sets)
von Ixmucané Aguilar
Archive Books, 2024
Der Völkermord in Namibia ist ein besonders sensibles und kritisches Thema, da seine Geschichte bisweilen ignoriert, heruntergespielt oder sogar rundheraus geleugnet wurde. Für ihr dokumentarisches Buch The Gun of Null Vier – Even Friday’s Sun Sets hat die bildende Künstlerin Ixmucané Aguilar in einem kollektiven Langzeitprojekt mit Nama- und OvaHerero-Gemeinschaften zusammengearbeitet. Mit Trauerritualen und Erzählungen erinnern sie an die unter der deutschen Kolonialherrschaft erlittenen Verluste von Menschenleben und Ländereien. Aus diesen persönlichen Begegnungen erschafft Aguilar ein vielschichtiges Bild des Völkermordes in Namibia aus lebendigen Stimmen, die auf der Verteidigung ihrer Erinnerungen bestehen. Anhand von Porträts, Zeugenaussagen, Erzählungen der Vorfahren, Gesängen und Trauerritualen teilen die OvaHerero und Nama ihre Erfahrungen im heutigen Namibia und erkennen zugleich an, dass andere Communities in Namibia ebenfalls unter diesen historischen Verbrechen gelitten haben.
Zur Buchvorstellung im HKW anlässlich des 120. Jahrestages des Völkermordes in Namibia sind Gäste aus Namibia eingeladen, darunter die Aktivistinnen Sima Luipert und Ellison Tjirera sowie Wolfgang Kaleck (ECCHR). Sie geben Einblicke in die politische und historische Bedeutung des Völkermordes. Ixmucané Aguilar stellt das Buch als ein Dokument der historischen Erinnerung vor,
während die Künstlerinnen Nesindano Khoes Namise und Prince Kamaazengi Marenga eine Reihe von performativen Praktiken mit sprachlichen und klanglichen Interpretationen präsentieren. Parallel zur Veranstaltung sind die Besucher*innen eingeladen, sich mit dem Buch und einer Klanginstallation der darin enthaltenen Stimmen auseinanderzusetzen. Die Publikation ist in der Buchhandlung Archive Souq im HKW erhältlich.
Programm
16:00–16:15
Einführung von Wolfgang Kaleck (ECCHR) zum Thema des deutschen Völkermordes in Namibia aus völkerrechtlicher Perspektive
16:15–16:30
Ixmucané Aguilar über das Buch als Dokument der historischen Erinnerung
16:30–17:30
Podiumsdiskussion, Performance
Die Soziologin Ellison Tjirera und die Menschenrechtsverteidigerin Sima Luipert beleuchten die aktuellen politischen und sozialen Aspekte des namibischen Völkermords, seine Verbindungen zu Deutschland und seine generationenübergreifenden Auswirkungen.
Die Podiumsdiskussion schließt mit einer Performance des Künstlers und Aktivisten Prince Kamaazengi Marenga, in der er Otjiherero-Gesänge mit dem Moment verbindet, in dem in Deutschland befindliche Schädel der Opfer an Namibia zurückgegeben wurden.
17:30–18:00
Performance
Mit einer ortsspezifischen Performance aus stimmlichen Gesten und Bewegungen untersucht die Performance-Dichterin und Aktivistin Nesindano Khoes Namise die Verwendung und Bedeutung von Ocker, einem in Namibia bis heute verbreiteten Bodenpigment. Die Performance beleuchtet die enge Beziehung zwischen Menschen und Land und zeigt die Rolle naturverbundener Praktiken für einen anderen Umgang mit der Umwelt auf.
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